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Moor

Die Entstehung des Moores

Kinder der Eiszeit
Die norddeutschen Moore sind nach dem Ende der letzten Eiszeit  entstanden und sind zwischen 10000 und 14000 Jahre alt. Sie bildeten sich durch die Verlandung von stehenden Gewässern, die die abschmelzenden Eiszeitgletscher zurückgelassen hatten.

Diese Gewässer waren nährstoffreich und in Zonen mit unterschiedlicher Wassertiefe siedelten sich verschiedene Pflanzenarten an. Abgestorbenen Pflanzen sanken zu Boden und bildeten ein organisches Sediment, dass man als "Seeschlamm" bezeichnen könnte. Durch diese Ablagerungen verflachte das Gewässer, wodurch sich die Pflanzen Richtung Seemitte ausbreiten konnten. Dort befand sich bald auch Schilfröhricht, das sonst am Rand von Gewässern zu finden ist. Das Röhricht wurde umgeben von einem Seggengürtel und Erlenwäldern.

Diese Niedermoore verloren durch sinkendes Grundwasser und durch das eigene Wachstum die Versorgung mit nährstoffreichem Wasser.

Moore können aber nur dort entstehen und überleben, wo ganzjährig oder zumindest während eines Großteil des Jahres ein Wasserüberschuss herrscht.

Nur wenige Arten können im Hochmoor leben
Ohne Zugang zum Grundwasser sind die Moore auf reichliche Niederschläge angewiesen, die von einer wasserundurchlässigen Tonschicht unter den Mooren gestaut werden und nährstoffarm sind. Pflanzen, die auf viele Nährstoffe angewiesen sind und es nicht vertragen, wenn ihre Wurzel sich ständig unter Wasser befinden, sterben ab und werden von anspruchsloseren und besser angepassten Gewächsen verdrängt. Birken und Kiefern ersetzen Erlen, in den Gewässern gewinnen Torfmoose die Überhand. Die Bildung von Hochmooren beginnt.

Jedes Jahr wächst das Moor einen Millimeter - in die Höhe
Torfmoose sind wurzellose Pflanzen, die das 25-Fache ihres Trockengewichtes speichern können. Da sie zu wenig Sonnenlicht bekommen, sterben die unteren Teile der Pflanze ab und werden zu Torf. Zusätzlich entziehen die Köpfe der Moose dem Regenwasser die Nährstoffe und geben Wasserstoffionen an das Moorwasser ab, dass dadurch sauer wird (pH-Wert 3 bis 4). In diesem Wasser können nur wenige Tiere überleben, was die typische Artenarmut von Hochmooren erklärt.

Durch das absterbende Torfmoos wächst das Moor jährlich einen Millimeter in die Höhe (also einen Meter in 1000 Jahren) und erhebt sich dadurch - im Gegensatz zum Niedermoor, das auch "Flachmoor" heißt - über die Umgebung.

Hochmoore

In Gegenden, in denen es viel regnet, können Hochmoore entstehen. Wegen einer wasserundurchlässigen Tonschicht haben sie keinen Kontakt zum Grundwasser und Niederschläge sammeln sich.

Eine Landschaft, die in die Höhe wächst
Durch das Torfmoos wachsen Hochmoore jährlich einen Millimeter in die Höhe und können sich nach Jahrtausenden Meterhoch über die sie umgebene Landschaft erheben.

Weil Hochmoore über wenig Nährstoffe verfügen und das Wasser außerdem sehr sauer wird, werden sie von sehr wenigen Arten besiedelt. Auch Birken und Kiefern, die bei der Entstehung des Moores zeitweilig einen Vorteil gegenüber anspruchsvolleren Arten hatten, sterben nun ab. In einem intakten Hochmoor finden sich nur sehr kleine verkrüppelte Bäume und Sträucher – und sehr viele abgestorbene Stämme. Weil das Moorwasser eine konservierende Wirkung hat, können diese Stämme Jahrtausende überstehen - wer allerdings solch einen verkrüppelten, rötlich gefärbten Stamm mitnimmt, um damit seinen Garten zu schmücken, wird feststellen, dass dieses Kunstwerk der Natur schnell verrottet. Auch in Torfballen finden sich viele intakte Pflanzenfasern.

Flora
Um im Moor überleben zu können, haben die Pflanzen verschiedene Strategien entwickelt. Die wohl interessanteste ist die der fleischfressenden Pflanzen. Mit Hilfe verschiedener Techniken fangen und verdauen sie Insekten.
Die bekannteste fleischfressende Pflanze in den heimischen Mooren ist der Rundblättrige Sonnentau.
Ein anderer bekannter Moorbewohner ist das Wollgras, dessen im Frühsommer zu sehenden Fruchtstände an Wattebäusche erinnern oder an Baumwolle.

Fauna
Nur wenige Tierarten können im Moor überleben.  Dazu gehören vor allem am Boden brütende Vögel, Insekten, Reptilien und Amphibien.

Nutzung des Moores

Menschen nutzen das Moor seit Jahrtausenden. Mit kilometerlangen Bohlenwegen wurde es passierbar gemacht. In Norddeutschland, dass zu einem großen Teil von Mooren bedeckt war, existierte schon im fünften Jahrtausend v. Chr. ein weit verzweigtes Netz dieser Weg. Gruppen, die an unterschiedlichen Seiten der Moore lebten konnten so auch außerhalb der Frostperioden in Kontakt treten, Händler mussten keine großen Wege um die Sumpfgebiete machen.

Wer diese Wege verließ, lief Gefahr im Moor zu versinken und umzukommen. Allerdings sind nicht alle Funde von Moorleichen auf diese Unfälle zurückzuführen. Vielmehr geht man davon aus, dass das Moor auch als Kult- und Begräbnisstätte genutzt wurde.

Die Bewohner der Moorrandgebiete fingen auch sehr früh an, Torf zu stechen, zu trocknen und als Brennmaterial zu benutzen.

Den Ersten sien Dod, den Tweeten sien Not, den Drütten sien Brod
Erste Versuche der Moorkultivierung führten schon im Mittelalter Mönche durch. Ab dem 18. Jahrhundert wurde dann systematisch damit begonnen, die norddeutschen Moore zu "kolonisieren". Geplant war, in den Mooren durch Entwässerung Viehhaltung und Ackerbau zu ermöglichen. Die Kolonisten waren vor allem Knechte und Mägde, die angelockt wurden durch die Aussicht auf eigenes Eigentum.

Doch Ackerbau und Viehhaltung gestalteten sich schwierig, die ersten Siedler überlebten vor allem durch den Abbau von Torf und den Handel mit diesem Brennmaterial. Erst die folgenden Generationen konnten durch die Erfolge der Entwässerung Landwirtschaft in einem größeren Ausmaß betreiben. Diese Entwicklung spiegelt sich wieder in dem Sprichwort: "Den Ersten sien Dod, den Tweeten sien Not, den Drütten sien Brod" - Dem Ersten der Tod, dem Zweiten die Not und dem Dritten das Brot.

Doch eigentlich kann man diese Gebiete nicht mehr als Moor bezeichnen, da dieses durch die Entwässerung zerstört wurde. Moore sind deswegen inzwischen eine bedrohte Landschaft - wie auch viele der Pflanzen und Tiere, die dort leben, in ihrem Bestand bedroht sind.

Die Entwässerung führt auch dazu, dass Moorflächen in Brand geraten können. Das Löschen dieser Brände ist schwierig, da sie oft unterirdisch im Torf weiter schwelen und immer wieder neu ausbrechen. Solche Brände können Wochen dauern.

Seit Mitte des 20. Jahrhundert wird Torf industriell abgebaut und vor allem als Basis für Blumenerde genutzt. Auch im Goldenstedter Moor wird Torf von Maschinen gestochen und zum Trocknen aufgeschichtet. Doch dieser Abbau geschieht heute unter Naturschutz-Gesichtspunkten. Denn für eine erfolgreiche Wiedervernässung darf und muss das gesamte Moor gleichmäßig bis auf 50 Zentimeter Höhe abgetorft werden.

Zerstörung der Hochmoore

In einem trockengelegten Hochmoor siedeln sich schnell massenhaft Birken an, die überleben können, weil ihre Wurzeln nicht mehr in saurem Moorwasser stehen. Die wenigen Nährstoffe im Regenwasser werden von den Birken umgesetzt und gelangen dann ins Moor, in dem sich bald auch andere Pflanzen ansiedeln können.

Kontaktdaten:

Naturschutz Informationszentrum NIZ Goldenstedt
Haus im Moor
Arkeburger Straße 22
49424 Goldenstedt
Telefon: 04444 / 2694
eMail: haus-im-moor@niz-goldenstedt.de

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Das Haus im Moor:


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